Tausend Subjekte

Autor(en)
Isabella Schlehaider
Abstrakt

Spätestens seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde offenkundig, dass das, was gemeinhin unter Natur verstanden wird, als eine Akteurin im internationalen Kraft- und Wirtschaftsgefüge betrachtet und als solche nicht länger ignoriert werden kann. Dass ein Virus ganze Länder vor den Ruin zu stellen und die globale Wirtschaft in eine ihrer tiefsten Krisen zu stürzen vermag, verdeutlicht einmal mehr die besondere Aktualität kritisch posthumanistischer, neomaterialistischer Theoriebildung sowie der Philosophie Alfred North Whiteheads. Denn beide Ansätze nehmen eine radikale Neubestimmung von Natur und Materie vor. Hierdurch, so die in Isabella Schlehaiders vorliegendem Buch vorgetragene These, tragen diese Ansätze nicht nur dazu bei, hegemoniale Konzeptionen des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft in Frage zu stellen, sondern ebenso dazu, zentrale philosophische und ebenso politisch-soziologische Kategorien und Konzepte wie Handlungsfähigkeit, Gesellschaftlichkeit, Subjektivität und Objektivität produktiv zu irritieren. Indem auf diese Weise handlungstheoretische Begrifflichkeiten wie Subjektivität und Akteur*innenschaft radikal neu konzeptualisiert und aus ihrer bewusstseinsphilosophisch-anthropozentrischen Verengung gelöst werden, eröffnet sich ein theoretischer Raum, der nicht nur einen Ausweg aus der Kultur-Natur- und damit ebenso aus der Materie-Geist-Dichotomie zu weisen vermag, sondern darüber hinaus das Potenzial birgt, den Grundstein für eine politische Ökologie jenseits eines romantisierenden, letztlich verdinglichenden Naturschutzes zu legen.

Organisation(en)
Institut für Philosophie
Anzahl der Seiten
132
Publikationsdatum
2021
ÖFOS 2012
603111 Naturphilosophie, 603110 Metaphysik, 603102 Erkenntnistheorie, 603107 Ideologiekritik
Schlagwörter
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/8fb65cb6-246a-447f-97d6-50eaaed76bac