Von Grimms Märchen bis Houellebecq oder alt, weiß, männlich – Ein Wiener Literaturkanon für Schüler/innen

Autor(en)
Sandra Folie
Abstrakt

Internationalen Schulleistungsuntersuchungen wie PISA und PIRLS zufolge lesen österreichische Schüler/innen weder gern noch besonders oft oder gut. Nachdem die Einführung der Zentralmatura im Schuljahr 2014/15 Ängste schürte, dass die Literatur gänzlich aus dem Unterricht verschwinden könnte, gab Wiens (damalige) Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl eine allgemein verbindliche Leseliste für Schüler/innen in Auftrag. Mit dem rund 200 Werke umfassenden Ergebnis beschäftigt sich dieser Beitrag. Nach einer Erörterung jener Gründe, die zur Initiierung der Liste geführt haben, wird durch eine intersektionale Analyse mit Fokus auf die Geschlechterverteilung und Herkunft der Autor/innen und literarischen Protagonist/innen die stereotypenreproduzierende Gefahr eines Literaturkanons aufgezeigt, dessen Durchschnittspublikationsjahr im frühen 19. Jahrhundert liegt und dessen Werke hauptsächlich von weißen Männern stammen.

Organisation(en)
Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft
Journal
Aussiger Beiträge : germanistische Schriftenreihe aus Forschung und Lehre
Seiten
39–64
ISSN
1802-6419
Publikationsdatum
12-2020
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
602014 Germanistik, 602053 Vergleichende Literaturwissenschaft, 504014 Gender Studies
Schlagwörter
ASJC Scopus Sachgebiete
Literature and Literary Theory
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/fa8b4bfd-5ecc-40e1-bb90-03d06dd90a71