Zibaldone. Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart 64/2017: Geschlechterinszenierungen

Autor(en)
Daniel Winkler, Thomas Bremer
Abstrakt

In Italien gehen Geschlecht, Kunst und Politik eine besondere Beziehung ein, auch weil hier vielerorts Abweichungen von klassischen Modellen von Familie und damit Mann und Frau einer relativ starken sozialen Kontrolle unterliegen, d.h. deutlicher an patriarchale und religiöse, regionale und mediterrane Traditionen gebunden sind. Der italienischen ‚Hoch‘- und Popularkultur sind so oftmals recht hartnäckig ‚archaische‘ Formen von Geschlechter¬rollen und -repräsentationen eingeschrieben.
Dieses Heft fragt daher danach, wie sich diese Geschlechterinszenierungen in unterschiedlichen Kultur- und Kunstformen zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert manifestieren, aber auch wie und wo sie variieren und abweichen. Ausgehend von der sich etablierenden Starkultur der Oper und dem sich daran anschließenden Divenkult im Stummfilm, blickt diese Nummer auf ein breites Spektrum an Text- und Bilderwelten und zeigt daran Verbindungslinien zwischen Geschlecht, Italianità und (anti-) bürgerlicher Kultur bis in die unmittelbare Gegenwart auf. Zibaldone kreuzt dabei regionale mit nationalen und transatlantischen Perspektiven, es stellt kanonische Werke wie die von Giaochino Rossini, Alberto Moravia und Vittorio De Sica neuen Formen von Geschlechter¬inszenierungen gegenüber, wie sie u.a. die Romane von Elena Ferrante und Melania Mazzucco oder die Filme von Ferzan Özpetek zeigen, gibt aber auch an den Rand des Kanons gedrängten Stimmen Raum, etwa Lesben und Schwulen in der Zeit des Faschismus, sei es in Form popularer oder künstlerischer Stimmen.

Organisation(en)
Institut für Romanistik
Externe Organisation(en)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Anzahl der Seiten
179
Publikationsdatum
02-2018
ÖFOS 2012
602042 Romanistik, 604011 Filmwissenschaft
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/e21966d9-de34-43bf-b30a-d5d5c5b9aa7c