„Chick lit ist tot, lang lebe Clit lit.“
- Autor(en)
- Sandra Folie
- Abstrakt
Chick lit, die sogenannte New Woman’s Fiction, erlangte ab der Mitte der 1990er-Jahre große Popularität. Helen Fieldings Bridget Jones’s Diary (1996) und Candace Bushnells Sex and the City (1997) gelten als Prototypen dieses Genres der Unterhaltungsliteratur, das aufgrund seiner zwischen neokonservativen und -liberalen Werten oszillierenden Figurenkonzeptionen zum Inbegriff postfeministischer dritter ‚Welle’-Literatur wurde. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts schien Chick lit alles zu sein, was Frauen schreiben und lesen wollten, suggerierte jedenfalls der Buchhandel mit einer Flut pastellfarbener Cover in eigenen Frauen-Regalen. Noch bevor das Label, welches zunehmend als pejorativer catchall term für sämtliche Unterhaltungsliteratur von, über und für Frauen fungierte, ganz von der Bildfläche verschwunden war, wurde mit der Clit lit auch schon die nächste ‚Welle’ neuer Frauenliteratur ausgerufen. Der vorliegende Artikel zeigt auf, dass solche Prozesse der Vergeschlechtlichung von Literatur keineswegs neu sind, nur weil sie seit nunmehr zwei Jahrzehnten mit provokanten und höchst ambivalenten Labels belegt werden. Chick wie auch Clit lit lassen sich im Spannungsfeld (post)feministischer Selbstermächtigungs- und sexistischer Vermarktungsstrategien verorten, wobei letztere eben jene ‚alten’ Geschlechterdiskurse bedienen, die erstere zu sprengen versuchen.
- Organisation(en)
- Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft
- Seiten
- 25-55
- Anzahl der Seiten
- 31
- Publikationsdatum
- 11-2017
- Peer-reviewed
- Ja
- ÖFOS 2012
- 602053 Vergleichende Literaturwissenschaft, 602003 Allgemeine Literaturwissenschaft, 504014 Gender Studies, 605004 Kulturwissenschaft
- Schlagwörter
- ASJC Scopus Sachgebiete
- Literature and Literary Theory, Gender studies, Cultural Studies
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/c9926f28-226f-44aa-968f-ab52a6f3a64d