Free Response Matrices
- Autor(en)
- Bernhard Piskernik
- Abstrakt
Anwendung
Verfahren zur Erfassung des Schlussfolgernden Denkens für Auslese, Beratung und Eignungsdiagnostik. Weitere Einsatzbereiche sind die Neuropsychologie und die Klinische- und Gesundheitspsychologie.
Theoretischer Hintergrund
Schlussfolgerndes Denken gilt als ausgezeichnetes Maß für Fluide Intelligenz im Sinne des Cattell-Horn-Carroll-Modells und, darüber hinaus, für allgemeine Intelligenz. Im Gegensatz zu klassischen Tests zur Erfassung des schlussfolgernden Denkens erfolgt die Eingabe der Antwort im FRM nicht durch Auswahl der richtigen Antwort aus einer Reihe möglicher Antwortoptionen, sondern durch Konstruktion der Antwort in einem speziellen Eingabefeld. Das zufällige Erraten der richtigen Lösung wird so deutlich erschwert. Die Testperson wird somit angeregt, die richtige Lösung tatsächlich gedanklich herzuleiten.
Durchführung
FRM erlaubt je nach Fragestellung eine umfassende Erfassung der Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken mit der Standardform S1 oder ein schnelles Screening des schlussfolgernden Denkens mit der zeitbegrenzten Kurzform S2. In jeder Aufgabe wird der Testperson eine 3x3-Matrix von Mustern gezeigt, welche nach bestimmten Regeln aufgebaut ist. Die Zelle rechts unten fehlt dabei und muss somit von der Testperson ergänzt werden, indem die zugrundeliegenden Regeln gefunden und angewandt werden, um die Matrix sinnvoll zu komplettieren. Im Unterschied zu typischen Tests zur Erfassung des schlussfolgernden Denkens ist die richtige Lösung dabei nicht von der Testperson aus einer Reihe möglicher Lösungen auszuwählen, sondern über ein einfach zu bedienendes Eingabefeld einzugeben.
Testformen
Es gibt zwei Testformen. Die Standardform S1 besteht aus 25 Aufgaben, welche ohne Zeitlimit vorgegeben werden. Die zeitbeschränkte Kurzform S2 besteht hingegen aus 14 Aufgaben, welche mit einem Zeitlimit von 20 Minuten vorgegeben werden. Beide Testformen verwenden dabei zwei unterschiedliche Sets von Aufgaben.
Auswertung
Es wird ein zentraler Rohwert ausgegeben, welcher die Anzahl der richtig gelösten Antworten angibt. Als Interpretationshilfe werden zudem Prozentränge ausgegeben.
Zuverlässigkeit
Die Reliabilität beider Testformen des FRM wurde über die Berechnung von Guttmans Lambda-2 und Cronbachs Alpha abgeschätzt. Die Reliabilität der Kurzform S2, erfasst über Lambda-2 liegt demnach bei mindestens .752, jene der Standardform S1 bei mindestens .876.
Gültigkeit
Die Validität von Matrizentest in unterschiedlichsten Bereichen der psychologischen Diagnostik, wie etwa im Personalbereich, im klinischen Bereich sowie in der Bildungsdiagnostik ist gut belegt. Belege für die Konstruktvalidität des FRM ergeben sich einerseits aus der Gültigkeit des Rasch-Modells für beide Testformen, andererseits aus hohen Korrelationen mit vergleichbaren Matrizentestaufgaben wie den Advances Progressive Matrices von Raven.
Normen
Die Normstichprobe von Testform S1 umfasst 166 (50.2%) Männer und 165 (49.8%) Frauen im Alter von 16 bis 82 Jahren. Die Normstichprobe der zeitbegrenzten Kurzform S2 umfasst hingegen 142 (45.1%) Männern und 173 (54.9%) Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren (Mean=45.96; SD=16.7). Beide Normstichproben sind hinsichtlich der Verteilung von Geschlecht und Alter repräsentativ für die österreichische und deutsche Gesamtbevölkerung.
Durchführungsdauer
Die Bearbeitung der Standardform S1 dauert im Schnitt etwa 30 Minuten, wobei 80% der Normstichprobe nicht mehr als 45 Minuten benötigten. Die Bearbeitung der zeitbeschränkten Testform S2 dauert bis zu 20 Minuten.- Organisation(en)
- Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie
- Externe Organisation(en)
- Dr. Gernot Schuhfried GmbH
- Publikationsdatum
- 2013
- ÖFOS 2012
- 501004 Differentielle Psychologie, 501003 Arbeitspsychologie
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/c67d35dd-ca51-47a7-9ea9-c4f67be02041