Ausmaß und Intensität der Verfolgung weiblicher Homosexualität in Wien während der NS-Zeit

Autor(en)
Johann Karl Kirchknopf
Abstrakt

In der Forschung zur Homosexuellenverfolgung durch das NS-Regime ist umstritten, inwiefern lesbische Frauen davon betroffen waren. Als gesichert scheint nur, dass die Verfolgung homosexueller Frauen weder in gleicher Form noch in gleichem Umfang stattgefunden hat wie die Verfolgung homosexueller Männer. Dieser Beitrag gibt die Ergebnisse der jüngsten regionalen Forschung über Ausmaß und Intensität der Verfolgung weiblicher Homosexualität in Wien während der NS-Zeit wieder. Der Autor vertritt die These, dass NS-spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung männlicher Homosexualität in Wien auch systematische Auswirkungen auf die Intensität der Verfolgung weiblicher Homosexualität hatten, die bereits vor der NS-Zeit von den österreichischen Strafverfolgungsbehörden systematisch verfolgt wurde. Als Argumente werden die Ergebnisse einer rechtshistorischen Analyse angeführt, die belegen, dass NS-spezifische Maßnahmen der Homosexuellenverfolgung auf dem Gebiet des Strafrechts in Wien auch auf Frauen angewendet wurden. Zudem zeigen die Ergebnisse einer quantitativen Untersuchung eine deutliche Zunahme der Aktivitäten der Wiener Strafverfolgungsbehörden gegenüber als Homosexuelle verfolgten Frauen während der NS-Zeit.

Organisation(en)
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Externe Organisation(en)
QWIEN - Zentrum für queere Geschichte , Fachverband Homosexualität und Geschichte e.V.
Journal
Invertito - Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten
Band
15
Seiten
75-112
Publikationsdatum
2013
ÖFOS 2012
601008 Geschichtswissenschaft
Schlagwörter
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/b8ee00ad-34ab-49f9-886f-43e7f4941c72