Eltern-Kind-Bindungen bei frühgeborenen Kindern

Autor(en)
Andrea Witting, Nina Ruiz, Lieselotte Ahnert
Abstrakt

Da frühgeborene Kinder als vulnerabel gelten, besteht Grund zu der Annahme, dass ihre Beziehungserfahrungen in der Familie andere als die von reifgeborenen Kindern sind. Die bisherige Forschung zur Eltern-Kind-Beziehung hat dabei allerdings nicht nur kontroverse Ergebnisse vorgelegt, sondern die Vater-Kind-Beziehung weitgehend ignoriert. Der Beitrag bezieht sich auf n=186 Kleinkinder (n=80 reifgeborene und n=105 frühgeborene Kinder, von denen n=27 extrem frühgeboren waren; 23-25 SSW). Alle Frühgeborenen (23-37 SSW; 12-32 Monate alt; adaptiertes Entwicklungsalter) wurden in der Universitätsklinik Wien rekrutiert und sorgfältig mit den reifgeborenen Kindern nach Alter, Geschlecht, Entwicklungsstand, familiärem Hintergrund etc. parallelisiert. Die Beziehungsmuster wurden getrennt für Vater und Mutter sowohl über externe Beobachter in den Familien der Kinder mit dem Attachment-Q-Sort, als auch in der Fremden Situation im Labor erfasst. Im Ergebnis wurden bei früh- wie reifgeborenen Kleinkindern äquivalente AQS-Werte in den Beziehungen zu ihren Müttern wie auch Vätern gefunden. Allerdings lagen die AQS-Werte bei den frühgeborenen Kindern signifikant unter denen der reifgeborenen, mit Tiefstwerten, die außerhalb des Spektrums der Bindungssicherheit vor allem bei den extrem frühgeborenen Kindern lagen. Verhaltenscodierungen aus der Fremden Situation wiesen auf emotionale Regulationsabweichungen hin, die die Beziehungsgestaltung erschweren.

Organisation(en)
Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie
Publikationsdatum
09-2015
ÖFOS 2012
501005 Entwicklungspsychologie
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/ab7b1797-0cad-4d8d-92af-12e50faf5e7d