Hate Crimes gegen Frauen – eine Diskussion aus Sicht der strafrechtlichen Umsetzung und Strafverfolgungspraxis in Österreich

Autor(en)
Isabel Haider
Abstrakt

Der Beitrag verortet zunächst das Hate-Crime-Konzept innerhalb des breiteren Phänomenbereichs geschlechtsbezogener Gewalt gegen Frauen. In weiterer Folge erarbeitet er die Konzeptualisierung von Hate Crimes im österreichischen Strafrecht, gibt einen Einblick in die derzeitige Anwendungspraxis der österreichischen Strafverfolgungsbehörden und konzentriert sich sodann auf theoretische Überlegungen zur Anwendung dieser Konzeptualisierung auf Sexualstraftaten und Gewalt in Intimbeziehungen. Die praktische Relevanz des Konzepts wird anhand zweier Case Studies aus der Untersuchung veranschaulicht.

Die rechtsdogmatischen Überlegungen zur Interpretation des in § 33 Abs 1 Z 5 StGB umgesetzten Hate-Crime-Konzepts sind darüber hinaus auch für die anderen geschützten Merkmale bzw Opfergruppen von Interesse. Angesprochen werden zwei grundlegende, bisher in der österreichischen Literatur und Rechtsprechung kaum behandelte Auslegungsfragen. Die erste behandelt, welchen Grad an Feindseligkeit bzw „Hass“ der Täter gegenüber dem individuellen Opfer oder der Opfergruppe aufgrund des geschützten Merkmals aufweisen muss, um als Beweggrund strafrechtlich relevant zu sein. Die zweite diskutiert, in welcher „Stärke“ ein Kausalzusammenhang zwischen Beweggrund und Tatbegehung nachzuweisen ist.

Organisation(en)
Institut für Strafrecht und Kriminologie
Journal
JSt - Journal für Strafrecht
Band
51
Seiten
51-61
ISSN
2311-424X
Publikationsdatum
2021
ÖFOS 2012
505008 Kriminologie, 505024 Strafrecht
Schlagwörter
Sustainable Development Goals
SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/a6b9ef0f-6457-45e5-b8e0-6a440b7a0632