Rhetorisch-epistemische Unterdrückung am Beispiel von trans* Erfahrungen
- Autor(en)
- Flora Löffelmann
- Abstrakt
Stellen Sie sich folgende Situation vor: ein trans* Mann würde gerne eine Hormontherapie beginnen und braucht hierzu die Erlaubnis einer*s Psycholog*in [1]. Im Gespräch mit dieser*m ist er dazu gezwungen, über sich selbst und seine verkörperte Situiertheit Auskunft zu geben, über sein Selbstbild auf eine gegenderte Art und Weise zu sprechen, und dabei verschiedene Stereotype zu bemühen. Es kann vorkommen, dass er dies tut, obwohl seine Aussagen nicht dem entsprechen, wie er sich wirklich fühlt. Eine bestimmte Art, sich zu präsentieren, wird ihm aufgezwungen, und das alles nur, weil er ein bestimmtes Ziel erreichen will: die Gabe von Hormonen. Es handelt sich um Stoffe, die jenen sehr ähnlich sind, die schon Teenagern ohne weitere Hintergedanken verschrieben werden, etwa in der Form der Antibabypille, wenn es darum geht, Schwangerschaften zu verhüten.
In meiner Forschung interessieren mich derartige Fälle. Eine Person wird unter Druck gesetzt, gezwungen oder manipuliert, über sich selbst und ihre verkörperte Situiertheit auf eine Art und Weise Auskunft zu geben, die mit vorherrschenden Normen und Erwartungen übereinstimmt. In diesem Falle: die Normen der eindeutigen Binärgeschlechtlichkeit. Normen, die auch darüber verhandelt werden, welche körperlichen Merkmale eine Person aufweist.- Organisation(en)
- Institut für Philosophie
- Publikationsdatum
- 10-2022
- ÖFOS 2012
- 504014 Gender Studies, 603116 Politische Philosophie
- Schlagwörter
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/92f545c3-8dc6-4c23-a2a8-24b2d524a590