Die Feminisierung des Opfers als diskursive Strategie im Kampf um Opferrechte

Autor(en)
Andreas Stückler
Abstrakt

Im vorliegenden Beitrag soll ein wissenssoziologisch-diskursanalytischer Zugang zum Prozess der Rechtsentstehung skizziert und am Beispiel der Opferrechte im österreichischen Strafprozessreformgesetz demonstriert werden. Dieser Ansatz nähert sich der Rechtsentstehung über die Analyse von dabei miteinander konkurrierenden Wissensordnungen und deren Auswirkungen auf die konkrete Ausgestaltung von Gesetzen. Auf dieser theoretisch-methodologischen Grundlage werden in der dargestellten Fallstudie unterschiedliche im Gesetzwerdungsprozess zirkulierende Opferdiskurse rekonstruiert und deren zugrundeliegenden opferbezogenen Deutungsschemata und Interpretationsmuster analysiert, um so den Prozess der diskursiven Konstruktion des ‚Opfers’ als einer neuen strafprozessrechtlichen Kategorie nachzuvollziehen. Als wesentlichstes Ergebnis der Untersuchung kann vor allen Dingen eine auffällig vergeschlechtlichte Beschaffenheit des auf den ersten Blick geschlechtsneutralen Strafprozessrechts und die Bedeutung von geschlechtsspezifischen Diskursen für den Verlauf der österreichischen Strafprozessreform nachgewiesen werden.

Organisation(en)
Institut für Soziologie
Journal
Zeitschrift für Rechtssoziologie
Band
34
Seiten
183-203
Publikationsdatum
12-2014
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
504024 Rechtssoziologie
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/614a90af-6e54-4159-a3bc-3151aef45fdd