Umkehr oder Untergang – Alternativen zur kirchlichen Infantilisierung und Gotteskrise

Autor(en)
Wolfgang Treitler
Abstrakt

Die sexuellen Missbrauchsverbrechen in der römisch-katholischen Kirche stellen nicht nur die gesamte hierarchische Konstruktion sowie deren Deutungen und Bekräftigungen in Frage, die über den hierarchischen gehorsam vermittelt zu einer beispiellosen Infantilisierung der jeweils Unterstellten beiträgt. Diese Verbrechen zerstören den kirchlich vermittelten Gottesglauben. Denn den sexuell Missbrauchten half in den Zeiten ihrer Unterwerfung nichts von dem, was kirchlich als liebender, mitleidender, barmherziger Gott angesagt wurde; eher wirkten Gewaltmetaphern, und diese wandten sich gegen die Unterworfenen, denen kindhafte Unterwerfung als Grundfassung christlicher Haltung zugemutet blieb. Daher plädiert dieser Beitrag auf Basis einer radikalen Analyse dieser zerstörerischen Voraussetzungen, die mitunter paranoide Verzerrungen nach sich ziehen, sowohl für einen radikalen Umbau kirchlicher Strukturen als auch für eine Aufhebung üblicher Fixierungen von metaphorischen Gotteszeugnissen in Schriften und Überlieferungen auf ihre negativ-theologische Fassung hin. Biblisches Namenstabu und Bilderverbot sind dabei die biblisch relevanten Marker, die echten Exodus, also echten Auszug aus der Versklavung unter ideologische und zu Verbrechen genutzte Bilder- und Vorstellungswelten versprechen.

Organisation(en)
Institut für Systematische Theologie und Ethik
Band
33
Seiten
117-204
Anzahl der Seiten
88
Publikationsdatum
2023
ÖFOS 2012
603206 Fundamentaltheologie
Schlagwörter
Sustainable Development Goals
SDG 5 – Geschlechtergleichheit, SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Link zum Portal
https://ucris.univie.ac.at/portal/de/publications/umkehr-oder-untergang--alternativen-zur-kirchlichen-infantilisierung-und-gotteskrise(44681874-2699-4c14-89e2-379246a6a4e2).html