Sichtbare Frauen – unsichtbare Vergangenheiten

Autor(en)
Linda Erker, Lisa Rettl
Abstrakt

Straßen(um)benennungen haben seit den 2000er-Jahren Konjunktur: Politisch inakzeptabel erscheinen in den öffentlichen Erinnerungsdebatten mittlerweile Persönlichkeiten mit Nähe zum Nationalsozialismus. In Diskussion steht jedoch auch die Frage, auf welche Weise topografische Bezeichnungen Dominanzverhältnisse und hegemoniale Erinnerungsdiskurse abbilden. Aber der in diesem Kontext geäußerte Ruf nach mehr Gendergerechtigkeit und mehr Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum erweist sich im Zuge der gegenwärtigen Umbenennungspraktiken mitunter als paradoxes Rezept gegen politisch fragwürdige Ehrungen: Nicht wenige Wissenschafterinnen, die als akademische Pionierinnen und Wegbereiterinnen ihres Faches heute mit Straßennamen gewürdigt werden, waren auch politisch aktive Nationalsozialistinnen. An dieser anachronistisch anmutenden Praxis öffentlicher Gedächtnispolitiken setzt das vorliegende Heft an, indem es Perspektiven der Frauen- und Geschlechtergeschichte mit Biografie- und Wissenschaftsforschung verknüpft. Vorgestellt werden drei Wissenschafterinnen, nach denen zuletzt Straßen benannt wurden: Mathilde Uhlirz, Lore Kutschera und Margret Dietrich.

Organisation(en)
Institut für Zeitgeschichte
Anzahl der Seiten
132
Publikationsdatum
2021
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
601022 Zeitgeschichte, 601016 Österreichische Geschichte, 601028 Geschlechtergeschichte, 603123 Wissenschaftsgeschichte
Schlagwörter
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/sichtbare-frauen--unsichtbare-vergangenheiten(432772a0-9299-471b-99bf-21465f333edf).html