Gendersymmetrie
- Autor(en)
- Maria Pober
- Abstrakt
Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Frau mit Erfahrung und einem Mann mit Erfahrung? Warum es nicht dasselbe ist, wenn sie oder er eine solche oder mehrere macht, erfahren Sie unter anderem in diesem Buch. Die Versprach-lichung der Frau zu Beginn des 21. Jahrhunderts entspricht nicht ihrem Perso-nenstatus. Als weiblicher Mensch, ohne spezifisches Alter, ist sie die große Unbekannte, in ihrer Zu- und Unterordnung zum Menschen an sich - dem männlichen Menschen - hingegen ist sie äußerst bekannt, - nämlich als Liebhaberin, Ehefrau, Mutter, Hausfrau und nicht zuletzt als Sexarbeiterin.
In diesem Kontext wird die Frage gestellt, wie und ob die Umsetzung der Gendersymmetrie in den wichtigsten Wörterbüchern des deutschsprachigen Raums nach drei Jahrzehnten Feministischer Sprachkritik und einigen Jahren Geschlechterforschung erfolgt ist. Das Wechselspiel zwischen individuellem und lexikalischem Sprachgebrauch ist offensichtlich und macht eine Rückbindung geschlechtersymmetrischer Sprache an sprachliche Normen notwendig, weil sich nicht nur die Frauenbilder sondern auch die Männerbilder zu ganzen Menschenbildern gewandelt haben.
Daher werden die onomasiologischen Grundlagen für die unterschiedliche Mo¬tiva¬tion der Bezeichnung allgemeinmenschlicher Verhal¬tensweisen wie z.B. Stärke : Schwäche bei den Personenbezeichnungen herausgearbeitet. Sie können sowohl weiblich als auch männlich sein und müssen sich keineswegs zwingend aus ihrer traditionellen Zu- und Aufteilung des weiblichen und männlichen Geschlechtscharakters, der vor allem androzentrisch und teilweise sexistisch konzipiert ist, ergeben. Weiters wird die asymmetrische Geschlechterdarstellung anhand des Wortfeldes frau : mann als morpho-semantisch strukturiert nachgewiesen. Dies zeigt sich einerseits in der Idealisierung und damit zusammenhängenden Melioration in der Vermenschlichung und Vergrößerung des Männlichen bzw. andererseits in der Hyperrealisierung und Pejoration, also in der Verdinglichung und Verkleinerung des Weiblichen.- Organisation(en)
- Institut für Germanistik
- Anzahl der Seiten
- 564
- Publikationsdatum
- 2007
- Peer-reviewed
- Ja
- ÖFOS 2012
- 602014 Germanistik
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/1a6ce75a-7838-4141-a313-6166722c32f3