Sorgsame Datenpraktiken in der schulischen Bildung – Konzeptionelle Annäherungen.
- Autor(en)
- Elisabeth Anna Günther
- Abstrakt
Bildung ist zunehmend durch Datenpraktiken gekennzeichnet. Das betrifft sowohl die Gestaltung von Bildungsprozessen als auch die Vermittlung von Lerninhalten. Datenpraktiken umfassen einen Nexus an Aktivitäten, Handlungen und in Beziehung-Setzen, welche auf (quantifizierten) Daten aufbaut bzw. Daten erzeugt (Breiter/Bock 2023; Decuypere 2021). Dies bezieht sich nicht nur auf die unmittelbare Erzeugung und Nutzung von Daten, sondern auch auf die Vermittlung und Aneignung von data literacy, also dem Wissen und der Fähigkeit die eigenen Datenpraktiken gestalten und reflektieren zu können.
Mit Datenpraktiken gehen Risiken und Chancen einher. Neben Individualisierung von Lernprozessen können Standardisierungen von Vorteil sein (Datnow/Park 2018). Gleichzeitig können in den Datenpraktiken eingeschriebene Vorurteile Bildungsungleichheiten verstärken. Zudem werden durch Datenpraktikten die Handlungsspielräume von Lehrer*innen und Schüler*innen beeinflusst (Hartong/Decuypere 2023; Troeger et al. 2023).
Damit schulische Datenpraktiken möglichst zum Abbau von Bildungsungleichheiten beitragen, braucht es sorgsame Datenpraktiken, welche die Chancen stärken und die Risiken minimieren. Was darunter zu verstehen ist und wie diese gestaltet werden können, zeigt dieser konzeptionelle Beitrag. Dazu werden Konzepte aus Slow Computing (Kitchin/Fraser 2020), Datengerechtigkeit (Taylor 2017), Data Feminism (D’Ignazio/Klein 2020) und einer digitalen Care-Ethik (Gilligan 1993; Tronto 2015, 1987) zu Thesen zusammengefasst. Dies soll dazu beitragen sorgsame Datenpraktiken in den Bildungsprozess zu stärken.
- Organisation(en)
- Institut für Lehrer*innenbildung
- Publikationsdatum
- 09-2024
- Peer-reviewed
- Ja
- ÖFOS 2012
- 504014 Gender Studies, 503006 Bildungsforschung
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/0d1a0580-8cab-4fc9-ada0-1a239b23241f