Sexualität und geschwätzige V/Erkennung

Autor(en)
Stefan Georg Schweigler
Abstrakt

Der Begriff gaydar bezeichnet eine imaginierte Technologie, die imstande sei, die Nicht‑/Queerness von Menschen unzweifelhaft zu identifizieren. Mit einer machtverhältnis­kritischen Perspektive problematisiert dieser Beitrag die habitualisierte Anwendung des gaydar – in einem Musikvideo innerhalb der queeren Community ebenso wie in Protokollen der Beweiswürdigung in Asylbewerberverfahren. Dabei wird technikgeschichtlich und macht-theoretisch argumentiert, dass das gaydar nach den epistemologischen Prinzipien des Radars operiert und ihm die Funktion einer Regierungstechnologie zukommt, die intersektional situiert ist. Mit Eve Kosofsky Sedgwick wird das gaydar so als eine paranoide Modalität theoretisiert, der das Produzieren von Erniedrigung strukturell eingeschrieben ist. Dem „Röntgenblick des paranoiden Impulses“ (Sedgwick) werden schließlich queere mediale Strategien zur Suspension des gaydar gegenübergestellt.

Organisation(en)
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Journal
Journal Film- und Fernsehwissenschaftliches Kolloquium
Seiten
70–88
Publikationsdatum
2021
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
508011 Medientheorie, 603102 Erkenntnistheorie, 508008 Medienanalyse, 504014 Gender Studies
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/0b7c5dbe-4694-4c4b-b7fb-8ae5d5f47885